Mantorp Drag Festival | 25.-28-7. 2024 | Mantorp Park Schweden
„Es ist ja immer was… Teil 3“
Nachdem dieses Jahr für mich persönlich gesundheitlich etwas anders war als geplant, war ich froh bisher in Clastres und in Santa Pod gewesen zu sein. Dort gab es schon zwei Veranstaltungen, die nicht viel, bis gar nix zu wünschen übrig liesen. Eine Woche vor Mantorp dann die Entscheidung, ich bin fit, die 1600 Km können mit dem Auto in Angriff genommen werden.
Timo Lehtimäki
Also Abfahrt, nach 500 Km in Diepholz bei Henrik Vormdohre eingestiegen und weitergefahren. Die Vorfreude war immens, wir waren letztes Jahr schon dort und hin und weg vom Flair, der dort herrscht. Easy goin‘, viele gute Fahrzeuge, die man sonst nur von Fotos, oder gar nicht kennt. Dieses Jahr dann noch als Zugabe sechs Top Fueller, zwei Nostalgia Fuel Funnycars und ein paar Fuelbikes. Nicht zu vergessen ein 16er Feld Top Doorslammer, Herz was begehrst du mehr? Richtig. Gute Gesellschaft. Die hatten wir auch. Vor Ort empfing uns der Haudegen Karl Linß, Ruheständler mit extrem viel Benzin im Blut und einer Kamera um den Hals. Ebenso vor Ort Pascal und Alexander Koch von European Dragracing Videos und natürlich eine Handvoll Teams aus BRD und England. Es ist angerichtet.
The Stig
Das Wetter war top, sommerlich warm, ohne heiß zu sein. Wenn überhaupt gab es etwas Regen taktisch klug in der Nacht, was will man mehr. Richtig, gute Action auf der gut präparierten Strecke. Und die gab es zu Hauf.
Top Fuel, sechs Teilnehmer und Teilnehmerinnen, im Cannonball Format. Es werden alle Laufzeiten addiert, die besten zwei fahren dann das Finale aus.
Dennis Nilsson
Stig Neergaard, Timo Lehtimäki, Susanne Callin, Dennis Nilsson, Duncan Micalef und Tommy Haapanen waren die Fahrer. Nach den ersten Läufen haben sich die Teams an die Strecke angepasst, die für ganz tiefe 4er Zeiten gut war.
Susanne Callin
Tommy Haapanen gewann das Ding gegen Dennis Nilsson im Finale. 4.005 Sekunden auf knapp 500 Km/h ist nicht schlampig. Leider haben die meisten der Teilnehmer keinen Bock mehr auf FIA Wettbewerb, da die Kosten dort immer mehr aus dem Ruder laufen. Mit Blick auf die Hockenheim / NOX Nennliste mit drei Fuellern, war es ein Ohrenschmaus zu hören, das Dennis Nilsson sagte „wenn hier am Wochenende nicht allzu viel kaputt geht, werden wir überlegen auch zu den NOX zu kommen.
Haapanen | Mäkelä the chicken rides again
Was soll man sagen. Sie hatten nur gesunde Läufe, keinen großen Schaden, wir werden bei den NOX vier Top Fueler sehen können. Top Entry von bisher allen EM Läufen.
Haapanen, Neergaard, Micalef
Top Fuel wurde am Sonntag zelebriert, mit Teamvorstellung, alle Dragster wurden auf die Strecke geschoben, Fahrerinterviews. Wie in der guten alten Zeit.
Top Methanol, die beiden A Fueler von Jonny Lagg und Tony Bryntesson waren vor Ort. Die beiden Stammfahrer haben die Lenkräder aber erst einmal für das Thema „Jugend Forscht“ abgegeben. Auch die Skandinavier haben das. Isak Lagg, sonst in Supro ET mit dem alten Dragster von Elodie Dubois unterwegs, machte Donnerstag und Freitag und auch am Sonntag Läufe mit dem gelben A Fueler. Er „bestand“ und erhielt seine A Fuel Lizenz, mit Zeiten bis in die 5.3er hinunter.
Isak Lagg
Am Sonntag dann ein Aha Erlebnis. Nach 60 Fuß fing der Dragster langsam an zu steigen. Irgendwann bei 150, 200 Meter als das Ding schon fast im 45 Grad Winkel stand ging er vom Gas. Hut ab vor der fahrerischen Leistung und dem Mut da drauf zu bleiben. Das Team hat wohl einen TF Heckflügel montiert, die Gewichtsverteilung des Anpressdrucks war somit etwas aus der Balance, spektakulärer Anblick.
Top Zeit des Wochenendes hat Tony Bryntesson mit 5.28 auf den klebrigen mantorper Asphalt gebrannt. Da wünsche ich mir die Werner/Heidi, Timo, Dennis Habermann Racecrew wieder auf die Strecke zurück, das würden fantastische Duelle geben. Man wird ja noch träumen dürfen.
Top Doorslammer / Pro Extreme, Pro Mods auf der 1/8 Meile. Vom Reglement sind die Fahrzeuge freier als bei der FIA, was Aufladung, Traktionskontrolle und Gewicht angeht. Safety Features werden da selbstredend auch sehr streng gehandhabt.
Lauhasmaa
In den Staaten ist man da bis auf 3.5er Zeiten runter, hier haben die Top Teams 3.7er Zeiten gefahren. Mathias Wulcan mit dem Blackbird war der schnellste, 3.77 Sekunden, das war in Runde eins der Eliminations, danach wurde er leider nicht mehr gesehen.
Gidde Racing
Das ließ den Weg für den Finnen Lauhasmaaa relativ beschwerdefrei zum Sieg führen. 3.78 Sekunden war seine Bestzeit am Wochenende. Es gibt da auch einen Deutschen Teilnehmer in dieser Klasse. Jens „Zippel“ Zimmermann aus dem hohen Norden der Republik kämpft mit seinem grauen Lachgas Camaro seit dieser Saison mit all den Skandinaviern.
Zimmermann
Sein erstes Rennen in Malmö konnte er tatsächlich gewinnen. Hier war er mit einem neuen, viel potenteren 4 Stufen Lachgas Motor am Start. Da muss erst einmal das Set up für dieses (laut Zippel doppelte) mehr an Leistung eingestellt werden. Das wurde auch getan. Er verabschiedete sich dann mit seiner Bestzeit am Wochenende (4.58 Sekunden) gegen Wulcans 3.77 Sekunden stielvoll aus dem Wettbewerb. Bei weitem wurde da nicht die volle Leistung gefahren, aber das Fahrwerk scheint in die richtige Richtung eingestellt zu werden. Daumen sind gedrückt für mehr gute Zeiten und Ergebnisse.
Zimmermann
Bei den Motorrädern gab es eine Top Fuel Klasse mit Zwei- und Vierzylinder Bikes. Stefan Gustafsson war mit seinen Läufen in den 3er Zeiten über die Achtelmeile unangefochtener Sieger.
Gustaffson
Pro Stock Bikes gab es auch drei Stück. Jörg Lymant, war da das Maß der Dinge. Der Norddeutsche hat neues Material getestet. Er ist im engen Bewerberkreis für den diesjährigen EM Titel in dieser Klasse. Nach eigenen Aussagen ist das aktuell mit einem Zweizylinder Bike sehr schwer gegen die Vierzylinder, speziell gegen Bertrand Maurice aus Frankreich. Vielen Dank an das Team für den samstäglichen tiefen Einblick in die Technik solch eines PS Bikes, den technischen Finessen und den Kontakten in die NHRA / Staaten. Alles sehr beeindruckend, die Daumen sind für die EM ganz fest gedrückt. Eine 7.16 Sekunden Zeit war seine Bestleistung am Wochenende. Er gewann den Wettbewerb sehr überlegen.
Lymant
Pro ET / Bracket: Das Hanauer Team um Robin und Vater Peter Sattler waren mit ihrem Vierzylinder Dragster am Start. Normalerweise in CE, diese Klasse wurde hier aber nicht gefahren. Ich hatte leider keine Gelegenheit das Team persönlich zu treffen. Sie hatten am Donnerstag schon einen irreparablen Schaden und mussten sich aus dem Wettbewerb zurückziehen. Sehr schade, ich hoffe, dass die Maschine bis Hockenheim wieder fit ist.
Robin Sattler
Ronnie Mercer aus England nahm die Reise nach Mantorp auch auf sich. Er und seine Frau Annie leben im Norden Englands, sie machten sich gemeinsam mit dem Team „Fraudster“ von Kevin Jenkins und Jens Könnecke aus Ostfriesland auf den Weg. Später wird auf dieser Tour (Gardemoen, Tierp) noch Thomas Bublitz mit seinem Team dazustoßen. Das sind Dinge die ich sehr mag. Verreisen, anderes Sehen, mit anderen Teilnehmern um die Wette fahren. Für Ronnie verlief es nicht sehr erfolgreich. In Runde eins war Schluss mit dem Wettbewerb.
Mercer
Super Bracket / Super Pro ET. Dort trafen die beiden „Jugend Forscht“ Kandidaten und Kandidatinnen aus Schweden (Isak Lagg und Tindra Christensen, die A-Fuel Lizenzanwärter) auf zwei Deutsche Teams. Jens Könnecke im Oldsmobile und Sarah Romahn in der weißen Corvette.
Könnecke
Klaus Romahn, Veteran des deutschen Dragracings hatte nach eigener Aussage schon alles Verkauft, den Helm sowiso nach seinem 300 Km/h Lauf in Hockenheim vor zwei Jahren an den Nagel gehängt, aber ist immer noch da. Beziehungsweise schon wieder. Er hat das aktuelle Auto in Skandinavien entdeckt, mit 4 Stufen Lachgas Motor. So hat er sich mit Jens Zimmermann abgesprochen, Zippel nimmt den Motor, Klaus den Roller und Sarah fährt ihn nun aus. So geschehen dann die Comebacks. In Runde eins das Aufeinandertreffen der beiden Deutschen Teams, Jens scheidet leider aus. Im Finale gewinnt Lagg dann gegen Sarah Romahn. Schade, aber so ist das eben.
Sarah Romahn
Harald Sturhan, ehemaliger Pro Stock Fahrer, wer erinnert sich nicht an den Pro Stock Mercedes? Mittlerweile fährt sein Neffe den Benz, er hatte schon ein paar T&T’s in Zerbst und andere Einsätze. Interessant war es zu hören, dass man plant wieder in der Klasse Pro Stock an den Start zu gehen. Das wäre fantastisch. Ich hoffe das lässt sich alles so realisieren.
Vintage Outlaw ist auch eine der Klassen, die man normalerweise in unseren Breitengraden nicht sieht. Frontengine Dragster, Altereds, Funnycars.
Skunk Rat
Der Schnellste „Skunk Rat“ (ja, ich plädiere dafür, dass jedes Fahrzeug einen Namen haben muss… Hogslayer, Deadly Messiah, Mafia Mouse… you name it, ich bin dafür) fuhr nach monster Burnouts in die 6.7er Zeiten. Supergut, mehr davon. Team Martens and Son waren mit ihrem Slingshot auch wieder am Start, schafften es bis in Runde zwei, dann war hier in der Heads up Klasse leider Schluss.
Olaf Martens
Alles in allem kann man nur empfehlen dem geneigten Fan oder auch Team sich auf den Weg nach Schweden zu machen, um dort mal zu schauen wie es geht. Ich bin leider so angefixt, dass es ein Pflichttermin im Jahreskalender werden wird. Wo soll denn nur die ganze Zeit herkommen? Nun ja, bekommen wir hin. Campen im Fahrerlager für 60€, gern auch mit Pavillion aufstellen und bei Bedarf mit Strom (nochmal 60€). Dafür ist man mittendrin statt nur dabei. Sanitäre Anlagen werden oft gereinigt, Duschen sind Warm und die Wege kurz. Go for it!
Wir haben noch 3 Galerien für euch von diesem Event. Die Dritte reichen wir nach, begnügt euch mal mit den ersten Beiden.
Grüße,
Markus Münch.
Fotos: Markus Münch, Henrik Vormdohre.