Scandinavian Internationals | Tierp Arena | 10.-13.8.2023

Tierp Internationals | Tierp Arena |Schweden | 10.-13.8.2023

Behind the scenes und Top Fuel Galerie by Karl Linß.

Galerie by Henrik Vormdohre.

Hallo Interessierte, in Schweden fand die dritte Runde der FIA/FIM Europameisterschaft im Dragracing statt. Wetterbedingt drehten sich die Räder leider nur spärlich. Donnerstag, Sportsman Tag, Rainout. Wer den Sportsman Tag nicht kennt, bei EM Läufen hat es sich etabliert, soweit es vom Veranstalter möglich gemacht werden kann, dass die „kleinen Klassen“ am Donnerstag exklusiv Tracktime haben. Da werden bereits vier oder fünf Qualirunden ausgefahren. Freitag und Samstag ging es dann etwas besser, so dass fast alle Klassen drei Qualiläufe unter die Slicks nehmen konnten.

Pro Street

Renntag, nachts viel Regen, morgens auch noch. Die Rennleitung entschied, dass alle kleinen Klassen (bis auf Pro und Supro ET) Feierabend haben. Wenn es am Nachmittag zu Rennaction kommen wird, dann wird nicht die Zeit sein, alle Klassen zu bedienen. FIA/FIM hat dann ganz klar Vorrang. Ihr seht, das ist in Pod, Hockenheim, Schweden überall gleich. EM Lauf, EM Klassen first. So ist das einfach. Doof nur, wenn man als „kleines Team“ nicht so viele „Ausweichveranstaltungen“ in seiner Umgebung hat. Das Thema möchte ich aber nicht vertiefen, da ich eh nichts dran ändern kann.

Antti Horto

Zum Renngeschehen: Pro Street, eine Klasse die den Index von 7.60 Sekunden hat, Pro Tree, nur Doorslammer. Michael Maderer hat sich dieser Klasse schon seit Jahren erfolgreich verschrieben. Er und sein Team Ostwind aus Rostock haben schon die EDRS Meisterschaft gewonnen, oder wurden Runner up. Dieses Jahr läuft es nicht so rund. Bereits eine Woche zuvor im Norwegischen Gardemoen (Oslo) hat es mechanische Probleme gegeben, die das Team vom (schnell) Fahren abhielten. Eine feste Ölpumpe und Späne im Öl des 8er BMW’s ließen etliche Hände, auch von anderen Teams anpacken, um für den Renntag wieder fit zu sein. Das klappte in letzter Minute, also kurz vor dem Aufruf. Der Wagen verrichtete seinen Dienst, der des Gegners noch ein bisschen besser. That‘s Racing. Hier in Schweden dann ein kapitaler Getriebeschaden beim Warm up. Gehäuse gerissen, Innereien verbogen, Teile davon sind durch die Scheibe und durch das Zeltdach geflogen. „minimaler Personenschaden“ (gute Besserung Axel), so schrieb das Team dazu auf FB. Da hat Team Ostwind echt richtig Glück im Unglück gehabt. Auf jeden Fall ist aktuell unklar, ob und wann das Team zurückkommen kann. Auch das tat es auf ihrer FB Seite kund. Ich drücke die Daumen, dass es ein Comeback gibt, und das recht zügig.

Michael Maderer, Team Ostwind (Bild aus Gardemoen)

Die Klasse zieht mittlerweile von Skandinavien aus ihre Kreise. Auch in GB gibt es dieses Jahr bereits 3 Rennen in Santapod, bei denen diese Klasse ausgeschrieben wird. Billy Gane machte sich über Winter auf den Weg, seinen Vauxhall so einzustimmen, dass er das Lachgas endlich aufdrehen kann. Als das dann dieses Jahr passierte, musste einiges am Auto geändert (und gelernt, verstanden) werden, mit dem Ergebnis, dass Team Gane Racing in Mantorp schon (der erste Teil der Schweden Tour der Engländer) und nun auch in den drei Qualiläufen in Tierp die PB immer weiter gesenkt wurde. Aktuell auf 7.61 Sekunden. Das ist schon mal sehr wettbewerbsfähig, Rang vier in der Quali gegen bärenstarke Konkurrenz. Leider keine Eliminations.

Billy Gane

Junior Dragster. Auch hier ist Team Ostwind vertreten. Julian Gutzeit ist der Fahrer. Nach dem es auch bei ihm in Gardemoen Probleme gab (Vergaser), lief es hier wieder gut. Er wäre von Position zwei aus in die Rennläufe gestartet, wenn es welche gegeben hätte. Gratulation.

Julian Gutzeit, Team Ostwind in Gardemoen

Competition Eliminator: Stefan Winter aus der Schweiz tritt im skandinavischen Haifischbecken an und qualifiziert sich an Position 4. Gratulation. Die Klasse ist in Skandinavien traditionell stark besetzt.

Stefan Winter

Super Pro ET: Team Centauros Dragracing aus Spanien (auch in der DRU Challenge vertreten) haben sich an Rang zwei qualifiziert und sind im Rennen in der zweiten Runde ausgeschieden. Danach war eh Rennende, wegen Sperrstunde um 20 Uhr.

Angel Romero | Team Centauros | ES

Pro Klassen: Top Fuel, fünf Teilnehmer und Teilnehmerinnen gehen auf die Reise. Ida Zetterström qualifiziert sich vor Timo Lehtimäki (4.06 Sekunden vor 4.16 Sekunden). Im Rennen hat Ida bei fünf Teilnehmern einen Byerun als TQ, Antto Horto setzt sich mit einer 3.86er Zeit gegen eine Rotlicht fahrende Susanne Callin im Slick Tricks Dragster durch.

Zetterström

Timo Lehtimäki hat keinen Gegner, Stig Neergaard ist schon abgereist. Im Halbfinale hat Timo L. dann einen Byerun, 4.16 Sekunden bringen ihn ins Finale. Bahnwahl hätte er nicht gehabt, da Antti Horto die Wochenendbestzeit von 3.85 @ 505 Km/h gegen Ida Zetterström fuhr, die nicht voll durchziehen konnte. Ida reist in Hockenheim als EM Führende an, gefolgt von Susanne Callin.

Horto

Pro Mod, Hot Rods from Hell, Lieblinge der Nation. Der Este Andres Arnover im roten Turbo Mustang belegte Rang 1 nach der Quali, mit der einzigen 5.8er Zeit. Dahinter Gullqvist, Johansson und Person. Turbo, Kompressor, Lachgas an eins, zwei und drei.

Arnover

Im Halbfinale hätte sich dann der amtierende Europameister Jan Ericsson und Fast Freddy Fagerström getroffen. Ebenso David Vegter und Jimmy Alund, der als Alternate in die Rennläufe kam. Ericsson hat bereits ein gutes Polster in der EM, dahinter geht es aber recht eng zwischen Vegter, Bader, Arnover, Tooren, Harteveld und Fargerström zu. Bis auf Freddy werden alle Genannten in Hockenheim an der Ampel stehen und für eine EM Vorentscheidung sorgen.

Jan E. EM Führender

Pro Stock, die Klasse ist dieses Jahr außerhalb Skandinaviens bisher kaum in Erscheinung getreten. Neun Teilnehmer stehen am Start, Alund mit einer top Zeit (6.59 auf 342 Km/h) ist Top Qualifyer vor Ernryd, Ekengren, Noren und Leindahl. Alund gegen Ernryd wäre das Finale gewesen. Beide führen die EM an, nur Ernryd kommt nach Hockenheim. Dort kann er Punkte auf Alund gut machen.

Alund

Top Methanol: Auf Silvio Strauch und dem Engine Ghost Team ruhen unsere Bundesdeutschen Hoffnungen. In der Quali fuhr die „Newcommerin“ Tina Host Nedregard im A Fueler von Daniel Jedborn allen davon. Mehrere 5.2er Zeiten lassen da aufhorchen. Bryntesson folgte mit seinem A Fueler (5.39) vor Floysvik im Funnycar, Strauch und Bellio.

Strauch

Last Man Standing war am Ende Silvio Strauch. Er gewann seine Runde gegen Floysvik und dann im Halbfinale ohne Gegnerin (Nedregard no show) ebenso. Bryntesson im anderen Halbfinale musste nach dem Burnout ausmachen, somit kein Lauf, kein Finaleinzug. Gratulation an Silyio und Team, die somit als EM Leader nach Hockenheim reisen. Floysvik und Bellio sind ihm dicht auf den Fersen.

Silvio im Kies, Team Engineghost mit erfolgreicher Nachtschicht | Pix, Team Engineghost C Andreas Gerboth
Kies
Kies
Alles soweit OK
Arbeit …

Dabei sah es am Samstagabend gar nicht so rosig für das Team aus. Die Schirme öffneten sich erst sehr spät, nach dem Qualilauf und Silvio musste den Dragster im Kiesbett parken. Das ist doof, weil: Die Karre saudreckig ist und erst einmal gereinigt werden muss. Zum anderen gecheckt werden muss, ob alles noch heile ist und funktioniert. Das Team gab sich der Nachtschicht hin, mit dem Ergebnis, am nächsten Tag dann im Finale zu stehen, dass dann leider nicht gefahren werden konnte. Teamsport Dragracing.

Bikes: Top Fuel Bike: Neil Midgley auf seinem Cannon Motorsports Gulf Oil Bike hatte viel Glück, als er nach dem Ziel vom Bike absteigen musste. Nach einem Krankenhausaufenthalt gab es Klarheit. Gebrochene Rippen aber nichts Schlimmeres. Das Bike ist wohl nicht wieder zu verwenden, sehr viel Schaden ist entstanden. Wir werden sehen wann, ob, mit was das Team zurückkommt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Rickard Gustafsson in der EM fast schon durch ist. Die schärfsten Verfolger können nicht mehr antreten (Midgley) oder reisen nicht nach Hockenheim/Santapod. Hier steht er im Finale gegen den Finnen Kari Rautanen, dass konnte natürlich auch nicht ausgefahren werden.

Kaboom

Super Twin Bike: Marcus Christianssen aus Dänemark ist aktuell das Maß der Dinge. Europameister, führt bereits wieder mit gutem Vorsprung, steht hier als TQ im Finale gegen Per Bengtsson mit dem „The Beast“ parallel Twin. Die Nummer ist EM technisch eigentlich durch.

Bentsons Beast

Pro Stock Bike: Jörg Lymandt ist Top Qualifyer, der Norddeutsche ist mit einer Buell am Start und stieg erst zum zweiten EM Lauf in die EM ein. Wir berichteten vom Mantorp Rennen, dass er für Tests nutzte. Bertrand Maurice ist der Zweite in der Quali. In der Runde eins geht Jörgs Bike am Start aus, somit ausgeschieden. Er hat aber eines der potentesten Gefährte unter seinem Hintern, mal schauen was in Hockenheim so alles geht. Die Daumen sind gedrückt.

Team Lymandt

Super Street Bike: Der Ungar Lencses (aktueller Europarekordhalter) steht gegen den Schweden Bohlin im Finale. Da gibt in der Klasse noch einen engen Fight zwischen dem EM Führenden Morrisson Jr. und Lences. Beide nur durch eine Rennrunde getrennt. Die ersten sechs der EM werden die beiden verbleibenden Rennen in Hockenheim und Santapod noch in Angriff nehmen. Das Ding ist spannend. Darunter ist als EM Sechster auch Clemens Walleit aus Berlin, ebenso wie sein Sohn Ricardo Grauer.

Walleit

Die beiden Kawasaki Männer mischen im Mittelfeld mit und wer weiß wie die Kiste ausgeht. Clemens gewinnt hier die erste Rennrunde durch einen Holeshot, in der Zweiten muss er sich leider geschlagen geben. Schön zu sehen, dass sich Ricardo, der Tage vor dem Main Event eine schlimme Knieverletzung erfuhr, wieder auf dem Bike sitzt.

Lences

So, das Feld ist bestellt, next EM Stop ist Hockenheim. Hoffentlich mit besserem Wetter.

Markus Münch Text,

Henrik Vormdohre, Karl Linß Fotos.

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