Euro Finals Santapod

Dolce Vita

Was für ein Jahr bisher.

Ein phänomenales Main Event, ein saucooles Meguiar´s Drag Revival in Mantorp/Schweden (wird in meinen Memoiren dank Pressepass gesondert gepriesen werden, nochmal ein Hoch auf den Beschleuniger!), natürlich die Nitros und jetzt nochmal Pod.

Beste Wetterprognosen mit Temperaturen von knapp 30°C ohne einen Tropfen Regen, ein Starterfeld mit 262 Teilnehmern und 4,5 Tagen Dragracing. Das sind die allerbesten Aussichten auf ein geiles Wochenende, Dolce Vita. Juhuuu, Pod, wir kommen!

Erwartungsgemäß ist die Anreise total easy, selbst auf der Fähre herrschen ungewöhnlich hohe Temperaturen. Schnell noch ein Foto samt Auto machen lassen, damn it, an London vorbeifliegen, im Tescos in Wellingborough Proviant auffüllen und ab geht´s zu den prestigeträchtigen European Finals 2023 in Santa Pod.

Erst mal die Kumpels begrüßen: Im konkreten Fall Clemens „Wally“ Walleit, seines Zeichens SSB-Urgestein und der momentan schnellste deutsche bzw. deutschsprachige SSB-Pilot (PB 7,33s) sowie seinen Sohn Ricardo Grauer mit seiner ebenfalls grünen Kawa ZX12R.

Wally und Ricardo

Nebenan begrüßen wir überrascht Erich Gruber, den SSB-Senior aus Österreich, der relativ kurzentschlossen mit seinem Bruder angereist ist und mit seiner Kawa das von Engländern und Hayabusa dominerte Starterfeld aufmischen will.

Das Zelt steht, ein Erfrischungsgetränk ist schnell einverleibt und dann durchgeschwitzt ab auf die Tribüne den Teams beim Testen zuschauen. Halleluja, so hat es uns in Pod noch nie verbrutzelt. Shirt, Shorts, Schlappen, hot stuff.

Auch in den Pits war´s heiß

Dirk Peiler ist mit seinem Dodge Dart auch am Start, nach dem Burnout ist erst mal Schluss. Beim Zurückschieben zeigt sich eine große Pfütze am Boden, wie sich später herausstellt, war es zum Glück nur zügig verdampfendes Methanol. Danach emsiges Treiben in der Pairing Lane bei Dirk´s Team. Fieberhaft versuchen sie, den Dart ambulant wieder fit zu bekommen. Beim zweiten Versuch wird es dann eine solide 7,50, allerdings scheint da was nicht zu passen. In den Pits wird dann in stundenlanger Arbeit versucht, die Gremlins auszutreiben. Wo kommen die Fehlzündungen her? Alle elektrischen Anschlüsse werden erneuert, Ölleckagen beseitigt.

Der Estländer Andres Arnover feuert mit seinem Pro Mod – Biturbo-Mustang nach einem Getriebeschaden bei den Nitros heute eine 6,88 raus.

Der amtierende SSB-Europameister Daniel Lencses brennt mal eben eine 6,79 rein, Teamkollege Krisztian Jasz eine 6,89. Wahnsinn.

Erich kommt in die 7,6er rein, Ricardo hat trotz erneuerter Pumpe Trouble mit dem Kraftstoffdruck, obwohl alle kraftstoffführenden Bauteile im Vorfeld getauscht oder inspiziert wurden. Bis auf die Düsen. Folglich werden die in der Hitze auch noch getauscht.

Wally hat mehrere Probleme, unter anderem geht die Maschine vor Stage einfach so aus. Die Abschaltung war aufgrund der Überschreitung der Abgastemperatur, was aber nicht plausibel war. Also: Sensor tauschen.

Ein erneuter Testlauf ist nicht mehr möglich, um 17 Uhr ist am Testtag Ende Gelände. Also bleibt die Hoffnung, dass es am Freitag funktioniert.

Familie Bellio

DonnerstagErst mal raus aus den Federn und rein in die Schlappen. In der Früh um 7 Uhr in Shirt und Shorts ohne Frieren in Pod den Kaffee schlürfen zu können, ist schon außergewöhnlich. Ein herrliches Gefühl, gutes Wetter zu und noch vier Dragdays vor sich zu haben. Wohliger geht´s kaum. Am Ende des Tages sind alle Sportsman-Klassen fünf Qualiläufe gefahren, das ist eine Ansage. Kein Oildown, keine nennenswerte Verzögerung, einfach geil.

Trompetenkäfer?!?

Das deutschsprachige Starterfeld ist etwas überschaubar, so sieht´s abends aus:

Dirk Peiler Competition Eliminator: no show

Thomas Haas aus der Schweiz Super Pro ET: Platz 14 von 30; 0,1076 Sekunden über Index

Lina Wolf im Junior Dragster Funny Car (sehr geil): Platz 13 von 31 mit einer Reaktionszeit von 0,0178 Sekunden.

Lina Wolf´s Little Wolf

Bei Super Pro ET liegen die ersten acht Fahrer weniger als 0,006 Sekunden über Index, die haben ihre Maschinen definitiv im Griff.

Bei Pro ET liegen die ersten sechs Fahrer weniger als 0,01 Sekunden über Index, Respekt!

In den Pits erfahren wir, dass Dirk eine allergische Reaktion auf einen Insektenstich hat und das halbe Gesicht stark angeschwollen ist. So kann man nicht fahren, hoffentlich bekommen die Docs das in den Griff.

Freitag

Jetzt geht´s rund, zu den Sportsman-Klassen gesellen sich die FIA- und FIM-Klassen hinzu. Wettermäßig ist es nicht ganz so krass, Hochnebel hält die größte Hitze ab. Nach einer Qualirunde der Sportsmänner (Pro ET sogar zwei) ist endlich Nitro-Action angesagt. Die Funny Cars sind dran.

Kuriosität bei der zweiten Paarung: Kevin Kent hat ein Rad ab. Nach ca. 200 Fuß gerät er in den Tyreshake und tatsächlich verabschiedet sich das linke hintere Rad und hüpft vom Funny Car weg. Antriebswelle gebrochen. Kevin reagiert top und hält die Fuhre sicher an, ohne in die Mauer zu krachen. Sachen gibt´s.

Ab zu den Pro Mods. Danke Benni für die Wortschöpfung „Hot Rods from hell“… (Anmerkung der Redaktion, der Urheber ist der Ehrwürdige ex-Streckensprecher aus Pod, John Price). Walle Strobel hat zusammen mit seinen beiden Schrauber-Ladies das Fahrwerk seines Camaros geändert und ist noch am Optimieren, sein Tyreshake ist brutal und unübersehbar, immerhin reichts für eine 8,44. Als ob es nicht so schon genug Arbeit wäre: Radlagerschaden am Trailer während der Anreise, das Ersatzteil ist bereits in Zustellung. Davor musste aufgrund Getriebeschadens noch das Zugfahrzeug gewechselt werden. Öfter mal was Neues.

Sophia im Einsatz

Norbert Kuno ist trotz Nennung nicht in Pod.

Vegter, Harteveld, Eriksson, Johansson und der mehrmalige Europameister Gullqvist: Alle in den 5er Zeiten, off the trailer. Irre!

Beim Voodoo Hemi Racing Team um Marck Harteveld unterstützt ein alter Bekannter, der frühere Pro Mod Firebird Pilot Marc Meihuizen. Find ich cool. Weniger schön ist die Tatsache, dass Mats Erikssons Green Goblin wegen einem nicht ausgelösten Bremsfallschirm nicht genug bremsen kann und in der Wiese landet. Nix passiert, aber viel Arbeit für´s Team, um den Ford Crown Victoria wieder rennfertig zu bekommen.

Auch die Alkoholiker der Klasse Top Methanol bekommen die 5er Zeiten hin, allen voran Sandro Bellio im Funny Car mit 5,53, netto also 5,31. Die Funny Cars dominieren derzeit diese Klasse, die Dragster müssen sich sehr warm anziehen, um gegen diese Zeiten sowie dem damit verbundenen Zeitvorteil von 0,22 Sekunden anstinken zu können. Da kommen unweigerlich die tiefen 5,2er – Zeiten der Habermann-Brüder in Erinnerung. Wäre schön, sowas mal wieder zu sehen. Erstens solche Zeiten und zweitens auch die beiden Brüder im Dragster.

Silvio Strauch im Dragster hat schon angedeutet, dass er selbst mit seiner PB 5,44s eigentlich nicht mit den Funny Cars mithalten kann, insofern da nix schief läuft.

Silvio und Tony

Die Königsklasse Top Fuel wird derzeit von Ida Zetterström im Rune Fjeld Fueler dominiert und trotz des letzten Platzes in der ersten Qualirunde gibt´s ein paar Punkte und sie ist hiermit Europameister! Glückwunsch an Ida und das Team!

Die Schweizerin Jndia Erbacher mit Papa und TF-Legende Urs fährt als einzige in die 4er Zeiten, Susanne Callin und Duncan Micallef reihen sich mit 5er Zeiten in der Mitte ein.

Jndia Erbacher: Selbst ist die Frau

Die Nostalgia Funny Cars finde ich von Event zu Event immer cooler. Genial. Vor langer Zeit waren die auch bei den Nitros zu Gast und ich kann mich noch dunkel an Dry Hops erinnern. Sowas gibt´s heute nicht mehr, trotzdem sind Sound und Optik einfach eine Wucht. Genauso die Back Up Girls, wie beim Chevrolet Monza von Paul Harris. Davon abgesehen sind sie mit tiefen 6er oder hohen 5er Zeiten auch richtig schnell unterwegs.

Bei den Pro Stock Bikes mischt Jörg Lymant fleißig mit und landet nach Q1 mit einer 7,33 auf Platz 2.

„No slicks, no wheelie bars, we do it the hard way“: Zeit für die Super Street Bikes. Die sind richtig richtig schnell geworden. Wer nicht in die 6er Zeiten fahren kann,

hat kaum eine Chance auf vordere Platzierungen, außer der Gegner macht einen Fehler. Nach Q1 sind Morrison, Mechaell und Venables in den 6er Zeiten, Wally ist mit einer 7,54 siebter von elf, Erich folgt mit 7,76 auf acht und Ricardo mit 8,90 auf neun. Da geht noch was!

Gegen 17 Uhr geht es dann ab in die inzwischen 7. Quali-Runde der Sportsman Klassen. Puuh, das wird aber knapp mit der zweiten Pro-Session, denn es darf nur bis 21 Uhr gefahren werden, dann ist Zapfenstreich.

Immer noch keine Spur von Dirk Peiler, Thomas Haas bleibt in Super Pro ET auf 14, Lina Wolf klettert mit einer RT von 0,0072 Sekunden auf den achten Platz.

Nach Q2 bleibt Lymant im Pro Stock Bike immer noch auf dem zweiten Platz, Mogens Lund und Daniel Lencses (amtierender Europameister) stoßen bei den SSB in die Riege der 6er Zeiten hinzu (6,98s und 6,72s), Wally, Erich und Ricardo bilden leider das Schlusslicht der inzwischen zwölf Piloten.

Jörg´s Bike

Bei den Methanolern sind nun auch alle bis auf Linn Floysvik (5,73) in den 5,5er Zeiten.

Die Zügel werden auch bei den PM angezogen, erst der elfte Platz ist keine 5er Zeit mehr: Bruno Bader aus der Schweiz mit seiner Gotham City Corvette C2. Mit 6,01s ist er ganz nah dran und eigentlich ist klar, dass er es noch in die 5er Zeiten schaffen würde. Walle hat sich zwar verbessert, bei der 7,1 muss er aber noch ne Schippe auflegen. Kev Slyfields 57er Firebird blieb in Q1 noch in den Pits, Getriebeprobleme. In Q2 bricht was an der Hinterachsaufhängung, er fährt über die  Mittellinie, humpelt dann im Dackellauf zur Ausfahrt und bleibt zum Glück von der Mauer weg. Überflüssig zu erwähnen, dass Fast Freddy mit seinen legendären Burnouts und eiligen Backups sowie Zeiten in den 6,1ern wieder für beste Unterhaltung sorgt.

The one and only Fast Freddy Fagerstrom mit seinem Chevy C-10 Pickup

Top Fuel time at 20.15 o´clock. Eine Friday night session, wie sie im Bilderbuch steht. Ida mit einer top 3,86s, Jndia mit 4,5s und Susanne sowie Duncan mit 5er Zeiten.

Es folgen die Top Fuel FC mit Patrik Pers als Nummer eins (4,40s), die Nostalgia FC mit Tim Garlick als Top Qualifier (6,05s) und die Jets.

Julian Webb´s Spiderman-Jetdragster ist undicht, er verteilt den Kraftstoff über die ganze Länge der rechten Bahn. Die Streckencrew traut vermutlich ihren Augen nicht, denn das Zeug löst den Gummi auf der Bahn an. Postwendend wird also mit der Putzmaschine Schadensbegrenzung betrieben.

Das Ende der Night session läutet das Steam Rocket Bike von Graham Sykes ein, das schon bei den Nitros während der Nightshow aufgetreten war. In Pod wählt man den Zeitpunkt des Auftrittes klug, nämlich am Ende des Tages als letzten Lauf. Nachteil an der Sache: Danach ist die Strecke klatschnass. Auf der rechten Bahn werden die Reparaturen kurz eingestellt, Graham geht auf der linken Bahn bei ca. 700 Fuß „vom Gas“ und legt mit 6,39s eine neue PB sowie einen Weltrekord für dampfgetriebene Fahrzeuge hin. Glückwunsch. Technisch sehr interessant, sehr aufwendig und zeitintensiv, die Entwicklung hat mehrere Jahre gedauert.

Right lane: alle sind im Einsatz. Rückblickend kann man der Streckencrew nur höchsten Respekt zollen, weil sie nämlich nachts auf der ganzen Länge den Gummi erneuert haben. Hammer, Ihr seid Weltklasse!

Der Top Fueler, der die erste 4er Zeit in Europa gefahren ist: Das hier ist angeblich das Chassis.

Samstag

Leider müssen in der Früh noch die Nachwehen des Abends beseitigt werden, die Bahn soll ja wieder in tiptop race ready condition sein. Gegen 10 Uhr geht´s los. Auf der Tribüne weht ein laues Lüftchen, was gegen die Hitze nur bedingt hilft. Heute gibt´s keinen Hochnebel. Egal, alles besser als Regen.

Dirk Peiler war im Krankenhaus und hat entsprechende Medikamente bekommen, zwei Qualiläufe bleiben ihm noch, um sich mit dem Dodge zu qualifizieren. Am Ende der achten und letzten Qualirunde der Sportsman-Klassen sieht das Feld so aus:

Thomas Haas auf Platz 14, +0,1076

Lina Wolf auf Platz 8, +0,0072.

Sauber!

Ab in die erste Pro Session.

Slyfields Feuervogel ist für das Wochenende raus, am Fourlink ist etwas defekt, was ambulant auf dem Rennplatz nicht repariert werden kann. Erikssons Ford ist nach dem Ausflug in die Pampa gereinigt, zusätzlich wurde das durch das Abschleppen beschädigte Getriebe gefixt. Andy Robinson kann nach der Reparatur der Bremsen eine 6,01 hinlegen, die 7,71 von Walle bringt keine Verbesserung. Elf Fahrzeuge sind in den 5er Zeiten, die „langsamste“ 5er Zeit hat Roger Johansson mit 5,995. Übrigens werden er und sein schwarzer Lachgas-Mustang 2024 eine Pause einlegen.

Der Chevrolet Bel Air von David Smith

Die Top Methanol Funny Cars sind alle in den 5,3er Zeiten, die Zeitgutschrift eingerechnet. Die beiden Dragster bei 5,42 und 5,50. Wenn alles gut läuft, können die Dragster die Funny Cars folglich nur an der Ampel schlagen. Tricky.

Auch bei den Pro Stockern liegt das Feld sehr eng beieinander, alle sind im Bereich 6,70 plusminus 0,02 Sekunden. Das ist mal richtig spannend.

Simon Ekengren

Top Fuel

Jndia muss nach dem Burnout abstellen, der Fueler ist inkontinent. Ihr Gegner Micallef wird vom Tyreshake heimgesucht: 11er Zeit. Ida gewinnt mit 4,07 gegen Susanne (4,65), bei der sich im Zielbereich am V8 irgendwas in Form von Feuer und Qualm in die ewigen Jagdgründe verabschiedet.

Bei den SSB hat Ricardo nach Tausch der Einspritzventile keine Probleme mehr mit dem Kraftstoffdruck, der Lohn ist eine PB mit 7,63. Wally hat nach ein paar Einstellarbeiten an der Zündwinkelkorrektur eine 7,34 rausgehauen, das ist schon sehr nah an der PB. Leider bleibt er damit auf Platz zehn. Erich bildet das Schlusslicht der 13 Fahrer.

Nach den Jets kommt nochmal das Wasser bzw. der Wasserdampf, Graham Sykes verbessert sich nochmal auf eine 6,30.

Daraufhin geht es schon mit den Eliminations für die Sportsmänner und -Frauen los.

Lina Wolf schlägt Ted Sullivan, sie ist an der Ampel schneller und auch noch näher am Index dran. Thomas Haas meint es zu gut: Breakout mit 0,0204. Ein bisschen Glück gehört auch dazu, der Gegner Robert Doyle bricht um 0,0235 aus, Thomas also weiter.

Competition Eliminator: Letzter Qualilauf und wieder kein Dirk in Sicht. Schade.

PM, letzter Qualilauf. Walle haut mit 7,04 zwar seine beste Zeit des Wochenendes raus, ist damit aber nur zweiter Alternate im 16er Feld. Bruno Bader pfeffert eine 5,95 raus und schiebt sich damit auf Platz acht vor. Der Bumpspot liegt bei 6,232, das ist Europarekord!

Bobby Wallace im Lachgas-Camaro

Silvio und das Engine Ghost Team haben nach dem Qualilauf jede Menge zu tun. Kurbelwellenschaden. Auweh…

Später schafft es Susanne Callin mit ihrem Fueler auch noch in die 3er Zeiten, bei Jndia bleibt es bei einer 4,22.

Jake Mechaell kommt mit seiner Hayabusa und einer 6,66 in die Nähe des Europarekordes von Daniel (6,64).

Wally ist guter Dinge, dass noch eine Steigerung drin ist. Allerdings stellt sich heraus, dass ein Zylinder eine viel zu geringe Kompression hat.

Laut Datenaufzeichnung war aber alles im grünen Bereich, also wird die Fehlersuche zeitaufwendig. Das Wochenende ist für ihn gelaufen.

Lina Wolf bricht um 0,0018s aus und muss ihr Funny Car daraufhin wieder auf den Trailer laden.

Nach Quali 9 für Super Comp war´s das für Samstag, one more to come.

Sonntag

Renntag. Heute geht´s um die Wurscht. Gewinnen oder ab nach Hause.

Super Pro ET: Thomas Haas ist schon wieder zu schnell (-0,0137), sein Gegner bleibt über Index, das war´s, die Schweiz ruft.

Auffällig ist, dass bei den Street Eliminator das Feld ziemlich dünn ist. Wieso? In dieser Klasse müssen die Fahrzeuge am Samstag eine Ausfahrt inkl. Heißstart, Tanken mit normalem Sprit usw. „überleben“. Wer das nicht schafft, ist raus. Öldruckprobleme, Leckagen und sonstige Wehwehchen haben offensichtlich einige dahingerafft. Favorit Andy Bond hatte auch alle Hände voll zu tun, um die Ugly Sister nach Problemen an der Vorderachse wieder fit zu bekommen.

PM Runde 1

Veteran Andy Robinson, der auch immer für 5er Zeiten gut ist, ist überraschend aufgrund Motorschadens raus. Bruno schickt Gullqvist auf den Trailer. 5,97 vs. 6,06. Well done! Der Roadrunner von Harteveld geht nach dem Burnout aus, das war´s. Noch dazu müssen die Fans dieses geilen Plymouth ein Jahr ohne ihn auskommen, Marck legt eine Pause ein. Och nööö… Publikumsliebling Freddy hat auch den letzten Auftritt für dieses Wochenende, Eriksson gewinnt mit 5,88s.

Die SSB sind mit einem 8er Feld gestartet, die Alternates können also zusammenräumen. Das hat nicht überall Jubel ausgelöst. Lund fegt überraschend Venables weg, David Lencses vergibt alle Chancen auf einen Europameistertitel, weil er durch die Lichtschranken rollt. So hat es zumindest für mich ausgesehen. Jedenfalls ist er raus, der Frust darüber war offensichtlich. Alan Morrison Jr. startet durch, besiegt mit 6,79 die 6,93 von Ross Morrison und ist damit Europameister. Glückwunsch! Erfreulicherweise dürfen alle Alternates nach dieser Runde noch außer Konkurrenz auf die Quartermile.

TF

Jndia´s Siegesträume sind nach dem Start in Rauch aufgegangen, keine Chance gegen die 4,9 von Susanne. Ida ist mit einem Byerun und 4,06 eine Runde weiter.

Jndia Erbacher

Top Methanol

Bellio mit Byerun, Bryntesson fährt mit dem A-Fueler in die 5,2er Zeiten rein, ein starker Lauf. Tony ist trotzdem raus, die Kirsche hat geleuchtet. Silvio ist nach Tyreshake und einer 11er Zeit ebenfalls raus, trotz einer langen Schraubernacht bis 3.30 Uhr inklusive Neuaufbau des V8.

Sandro Bellio

Jörg Lymant versägt mit 7,50 Rougemont (7,93) und ist eine Runde weiter.

Nostalgia Funny Car: 5,97 für Tim Garlick, Respekt. Alternate Wendy Baker hat mit 7,7 keine Chance, Paul Harris unterliegt mit 6,44 der 6,06 von Tony Betts im Venom.

Runde 2 der PM

Dauersieger Jan Ericsson mit Tyreshake und 9,5s. Theoretisch ein sicherer Sieg für seinen Gegner in der C2, der 5,95 fährt. Bruno wollte aber zu viel und pflückt die  Kirsche (-0,106). Sehr schade. Der Schaden am Old 51 Chevy von Alund ist nach dem Burstpanel-Pop zu groß, no show. Der Green Goblin zieht trotzdem durch: 5,88. Vegter schießt mit 5,86 Tooren raus (6,09), Arnover ist trotz Byerun voll auf dem Gas (5,96).

Am südlichen Horizont bilden und häufen sich so langsam dunkle Wolken. Kein Problem, das zieht vorbei, das Wetter hält. So die Theorie…

Schnell noch SSB Halbfinale: Mechaell mit 6,69 weiter, Lund ist mit Rotlicht raus. Alan Morrison Jr. mit 6,76 weiter, Hope ist mit 7,30 raus. Das wird ein heißes Finale!

Am Anfang der dritten Runde Pro ET ist dann klar: Is nich, der Regen wird uns treffen. Schnelle eine Portion Asia-Noodles (Beef, mit Siracha-Soße, grüner Deckel) inhaliert, dann ab zum Zeltplatz. Ein paar Tropfen erwischen uns, bevor alles verstaut ist und plötzlich öffnet der Himmel gegen 14 Uhr alle Schleusen, verstärkt durch sturmartige Böen, jedoch zum Glück ohne viel Blitz und Donner. Das Vorzelt unseres Nachbarn Job Heezen (früher Nitro-Bike-Pilot, heute Verantwortlicher für die Bike-EM) will schon abheben. Aber: Win win – Situation: Wir haben Asyl vor dem Unwetter, das Vorzelt bleibt unter anderem Dank der Noodles unten. Draußen geht´s echt rund, im Schleudergang der Waschmaschine kann es nicht schlimmer sein. Als der Spuk dann vorbei ist, geht das Warten auf eine trockene Strecke los.

Beim Pitwalk erwischen wir nochmal Dirk Peiler, der sich inzwischen von den Folgen des Insektenstiches wieder einigermaßen erholt hat, im Endeffekt aber außer am Testtag nicht gefahren ist. Bad luck. Aufgrund der Wartungsfreundlichkeit wird dem Dodge Dart über kurz oder lang ein neues zwangsbeatmetes Herz implantiert werden, es bleibt also spannend.

Der Auflieger von Walle steht auch wieder auf sechs anstatt fünf Hax´n, ready for takeoff.

Zwischenzeitlich legt sich die Streckencrew -wie immer- voll ins Zeug, obwohl ihre Arbeit immer wieder durch mehr oder weniger starken Niesel sabotiert wird. Die meisten (auch wir) rechnen nicht mehr damit, aber um 19.10 Uhr geht es mit den Eliminations weiter. Ein Delay von schlappen fünf Stunden, krass. Hut ab an alle, die bis dahin ausgeharrt haben. Wir haben zwischenzeitlich schweren Herzens die Rückreise angetreten, Nitro FM 96,2 war Pflicht im Auto.

Kurios: Kann ein Halbfinale sofort nach dem Viertelfinale gefahren werden? Ja, geht. Zum Beispiel durch Byeruns. Bei den Street Eliminators nehmen vier Fahrzeuge regelkonform rollenderweise nur das Greenlight mit, um danach sofort das Halbfinale gegeneinander zu fahren.

Bond und Carter sind weiter, McSweeney mit lädierter Gangschachtel holt nur das Grün und die Punkte und humpelt rückwärts zurück in die Pits.

Halbfinale Top Methanol: Oksa hat einen Byerun, gibt aber zugunsten Lane Choice für die nächste Runde alles (5,57). Riskant, denn die Turnaround-Zeit ist sehr kurz. Also die Zeit, welche dem Team für den Service inklusive WarmUp bis zum nächsten Rennen bleibt.

Dann Bellio gegen Floysvik. Staging-Krimi. Gewinnt die junge Dame, ist sie Europameister. Feuer frei. Linn nagelt eine 5.58 rein, Sandro kommt kurz nach dem Start quer und hat keine Chance mehr. Immerhin bleibt er von der Bande weg. Flüssigkeit auf der Strecke? Wie auch immer, Linn ist Europameisterin, herzlichen Glückwunsch!

Halbfinale Pro Mod:

Dauergewinner Jan Ericsson hat schon lange einen „Lauf“, muss diese Mal das Winlight jedoch an seinen (fast-) Namensvetter Mats Eriksson abgeben. Der Green Goblin marschiert mit einer 5,88 ins Finale, da fehlen dem Jan 0,2 Sekunden: Ausnahmsweise keine 5er – Zeit, sondern „nur“ eine 6,08. Bei der anderen Paarung legt sich Andres Arnover aus Estland mit dem Autostart des Timingsystems an und zieht den Kürzeren. David Vegter ist in Stage, Andres braucht zu lange, um von Pre-Stage in Stage zu rollen. Redlight, raus.

Arnover´s Mustang

Halbfinale Pro Stock Bike: Lymant unterliegt mit 7,40 der 7,18 von Martin Newbury. Tja, schade.

Finale Pro Stock:

Sprecher Darryl Bradford´s Stimme überschlägt sich fast, als Simon Ekengren dem Favoriten Michael Malmgren an der Ampel 0,096 Sekunden abnimmt, auf der Strecke aber nur 0,077 Sekunden langsamer ist. Ein astreiner Holeshot-win also. Sehr cool.

Dann noch einmal Feuer aus dem Dragster: Finale der Top Fueler, Finale der Ladies. Ida Zetterström, die diese Saison ungeschlagen ist, gegen Susanne Callin. Wieder eine starke 3,91 gegen eine 4,41. Glückwunsch an Ida. Well done!

Bald darauf nochmal Feuer aus dem Funny Car: Finale der Top Fuel Funny Cars. Ashdown kann es an der Ampel nicht halten und kassiert somit Rot, folglich gewinnt Kevin Kent mit seiner 8,4.

Die restlichen Finalläufe sehen dann so aus, leider können aufgrund des harten Anschlages 21 Uhr nicht mehr alle Paarungen gefahren werden.

Es wurde eh schon überzogen.

Pro Mod: Vegter ist Vize-EM und gewinnt mit 6,63 gegen Eriksson (17,7), der die Strecke scheinbar überpowert hat seinen allererstes Pro Mod Rennen überhaupt.

Nostalgia FC: Der sehr sympathische Tony Betts gewinnt mit 6,22 vor Tim Garlick (6,35), dessen Apache-FC wieder schöne Headerflames rausgefeuert hat.

Comp Eliminator: Dan Williams gewinnt gegen Spencer Tramm

Super Comp: Stu Doignie siegt mit lediglich 0,002 Sekunden Vorsprung über Leah Kellet

Super Gas: Finalpaarung Stuart Doignie und Stuart Morrice

Super Pro ET: Finalpaarung Collin Morrice und Peter Walters

Street Eliminator: Dauergewinner Andy Bond´s 7,37 gewinnt gegen Rob Carter´s 8,19, obwohl Bond an der Ampel geschlafen hatte.

Junior Dragster: Finalpaarung Harley Coulsell gegen Luke Mugridge

Tja und das war´s dann.

In Pod werden die Sieger geehrt, wir sind derweil bereits an der Fähre. Verzockt, wir hätten doch bleiben sollen. Wie auch immer, es war ein sehr geiles Wochenende. Der Schauer war so nicht geplant, aber das ist Pod, man muss mit allem rechnen. Glückwunsch nochmals an alle Europameister, Sieger, Runner Ups und Teams.

Danke an alle Teams für die gute Zeit sowie an die Streckencrew. Zitat: „They work their a.. off.“ Danke auch an meinen Copiloten und Mitstreiter Dieter. Zu zweit macht´s einfach viel mehr Spaß. Make it good all together, see you in May beim Main Event. Möge das Nitro mit Euch sein…

The Home of Speed

Greetz

Harry Poppe (Text und Bilder)

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