MALTA FINALS 2018 | 22.-25.November 2018

Dragracing Saisonende auf Malta.

Während für die meisten die Saison schon lange vorbei ist und man bestenfalls noch auf Meisterschaftsfeiern gehen kann oder auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein schlürfen, wird auf Malta noch fleißig gefahren. Sowieso reif für die Insel also kurz entschlossen meinen Crewchief Andreas Gerboth zum mitreisen motiviert, Flug gebucht und ab geht’s. Auf dem Hal Far Dragway im Südosten der überschaubaren Insel wird einiges geboten:

Von Freitag bis Sonntag gibt’s von Strassenautos bis Top Fuel viel zu sehen. Verschiedene Zeitklassen im Bracket Race, einige schnelle FWDs, Unmengen an Escorts. Ca. 40 davon, vorwiegend MK1, also die erste Generation mit dem charakteristischen Kühlergrill fahren in 3 verschiedenen Klassen Heads Up. Allerdings mit ungewöhnlicher Ampel. Der Pro Tree läuft ohne die üblichen 0,4s Gelb einfach so los. Also beide in Stage und ab. Das haben die maltesischen Clubmitglieder wohl demokratisch so entschieden. Strange!

Der schnellste der alten Escorts, John Martins grüner Hundeknochen geht 7,4s. Wahnsinn!

Wankelmotoren gibt’s ebenso zu sehen, zu riechen und zu hören. Standesgemäß im RX-7 oder halt im alten Escort. Ein Genuss, wenn die aufgeblasenen Zwiebacksägen in unter 8 Sekunden die 402m runterbruellen. Neben ein paar „normalen“ V8-Dragstern, einem Bi-Turbo V8 Kranausleger, der sich bis Sonntag auf 6,6s steigern konnte, war auch ein Top Methanol Dragster im Fahrerlager zu finden. Seine 5,9s belegen dass die Strecke gut präpariert ist.

Duncan Micaellef gönnte seinem Top Fuel Dragster zwei Mal täglich Auslauf. Kein voll durchgezogener Lauf, aber 0,9 für die 60ft belegen eindrucksvoll die Qualität der Bahn. Duncan sagte, seine PB hier wären 4,02s auf die 1000ft. Irre!

Das lässt sich auch die amtierende Europameisterin Anita Mäkelä nicht entgehen, mischt sich locker mit einem Bierchen unters Publikum und jubelt ihrem Vorgänger zu als er auf der Rückführung an der Tribüne vorbeirollt.

Der „Grandstand“ ist übrigens bis Sonntagabends bis weit nach Sonnenuntergang gut gefüllt. So etwas gibt’s in Mainland Europe nicht zu sehen. Aber hier hat ja keiner weit heim. Die Insel ist so klein, dass niemand länger als eine Stunde fahren muss.

Beeindruckend auch ein paar Zweiräder: Wer hätte hier mit 6s SSBs gerechnet? Franklyn Borg scheucht ein NOS Funny Bike in unter 8Sekunden ins Ziel. Aber das absolute Highlight sind die 4D Dragster: Jawohl, 4-Zylinder Dragster, von denen es auf der winzigen Insel 12 Stück geben soll. 6 davon treten beim letzten Rennen der Saison an. Höchst professionelle Geräte mit unterschiedlichen Motoren. Honda K20, Cosworth, GM 2LET, Mitsubishi 4G63, bis zu Billett Schmuckstücken. Alle Reihenmotoren mit ca. 2l Hubraum. Teils mit Liberty Airshifted 5-Gang, Teils mit PG.

Aber was soll das?“ fragen sich jetzt die eingeschworenen V8 Fans. Was wollen die mit den aufgeblasenen Mini-Motoren? Naja. Wenn man mit 40 und mehr PSI reinbläst, und das Ding 12000/min dreht, fährt es 6er Zeiten. Waaaaaaaaaaas? Jawohl. Der schnellste war in 6,4s auf 320 km/h! 0,91s auf 60ft(!) Während ihr euch also auf dem Kontinent den Arsch abgefroren habt, nahmen wir bei angenehmen 20+ Grad noch eine Nase voll Gummi und Rennsprit in die jetzt nicht mehr ganz so lange Winterpause. Wiederholung nicht ausgeschlossen.

Uwe Kindich | Text und Bilder.

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