Meguiar’s Drag Revival Mantorp Park | 27.7.-30.7.2023

Meguiar’s Drag Revival Mantorp Park | 27.7.-30.7.2023

Galerie Vormdohre.

Galerie Münch.

Groundhopping in Sachen Dragracing. Ein kleiner Reisebericht. Vier Menschen machen sich auf, um dieses Rennen in Schweden zu besuchen und darüber zu berichten. Henrik Vormdohre und seine Tochter, Harry Poppe, Dragster Verrückt und Presse Nube (guten Job gemacht) und ich, Markus, machten uns auf den Weg. Einmal kein FIA/FIM EM Lauf, der einen nach Schweden oder England verschlägt, nein, ein Rennen ohne solch ein Prädikat. In Mantorp war bis 2010 der jährliche Stop der EM Tour im Hochsommer. Daran soll dieses Event der SHRA (Swedish Hot Rot Association) erinnern, die bereits seit Ende der 70er Dragsterrennen veranstalten.

Diesmal keine EM, aber trotzdem eine 1600 KM Anreise. Dafür bekam man neben den vier Top Fuelern (Cannonball), Top Doorslammern/Pro Extreme (Pro Mods auf der 1/8 Meile), zwei A Fuelern, noch ein ganzes Rudel Nitro Bikes zu Gesicht. Und dann natürlich die Vielzahl der Klassen und Fahrzeuge, die man bisher noch nicht, oder nur von Fotos kannte.  A Gasser, Vintage Outlaw, 4-6, das sind schöne Klassen mit top Fahrzeugen. Nun aber im Einzelnen.

Vintage Outlaw Burnout

Angekommen am Mittwoch, bewölkt, für den Hochsommer eine recht frische Briese, das Camp inmitten der Rundstrecke des Mantorp Park’s errichtet und erst einmal ein Kaltgetränk nach der durchfahrenen Nacht in uns hineinlaufen lassen. Danach ein Pitwalk durch die Gassen des sich stetig füllenden Fahrerlagers.

Pitwalk

Es wird nicht die Masse der Teams sein, sondern die Qualität der Fahrzeuge, die Klassen, die man bei uns nicht kennt und natürlich die „Großen“ Autos und Motorräder, die dieses lange Wochenende (eigentlich eine Woche) zu dem macht, was es wurde. Es wurde fantastisch. Regen am Donnerstag, ein guter Anlass entspannt in meinen 50sten Geburtstag zu starten. Kaffee, Frühstück, Regen… Es war trotzdem sehr gemütlich. Zur Mittagszeit besserte sich das Wetter und am Nachmittag konnte doch noch eine Stunde gefahren werden. Happy Birthday to me.

Bedrohliche Wolken, machten am Donnerstag nach einer Stunde wieder Feierabend mit Tracktime

Am Abend dann das (zum Glück) unvermeidliche. „Dragracing is about Racing … and the friendships you make along the way“. Das ist immer so wahr. Vorsichtig mit unseren Nachbarn angebandelt. Mats, Hans und der Gruppenälteste (Name vergessen, den tatsächlich jeder bei den großen Teams kannte) traf man im Lauf der nächsten vier Tage immer wieder. Wir wurden Abends zum Essen eingeladen. Es gab Raggmunk mit Bacon und Lingon Marmelade (Preiselbeeren). So Lecker, Rösti/Reibekuchen in Schwedischer Variante. Danke dafür. Der Abend klang in unserem Camp gemütlich aus und wir freuten uns auf einen Tag mit gutem Wetter und spannender Action.

Reisegruppe, Harry machte das Foto

Freitag dann gutes Wetter und die Action begann. Leider hatte „Bouncing Betty“, der Name eines Vintage Outlaw Altereds etwas gegen einen geraden Burnout, bog scharf rechts in Richtung Startcrew ab, verfehlte die zwei Männer zum Glück und blieb auf der Linken Bahn stehen, auf der Seite. Lars-Gunnar Kjeserud stieg unverletzt aus seinem leicht beschädigten Fiat Topolino aus. Danach erst einmal bis 15 Uhr Pause. Da musste viel Equipment der Zeitnahme ausgebessert werden. Was solls, es hätten Menschen verletzt werden können.

Betty Bounced
Dreht ab…
Kommt zum stehen…

Danach ging es Schlag auf Schlag. Nach ein paar Läufen kamen gleich die Top Fueler zu ihrem ersten Cannonball Lauf heraus. (Cannonball bedeutet: Es werden ein paar Läufe absolviert, hier drei, danach werden die Laufzeiten jedes Teams addiert, die beiden schnellsten stehen im Finale und fahren side by side den Gewinner aus). Natürlich war die Strecke noch nicht ganz da, es wurde erst mal gecheckt was geht, aber da sollte noch einiges gehen.

Herr Nielsson aus Schweden

Danach dann Top Doorslammer und die Nitro Bikes (Zwei- und Vierzylinder Bikes in einer Klasse) plus das restliche Fahrerlager kam auch noch zum Fahren.

In Top Fuel gewann am Ende die Schwedin Ida Zetterström gegen „The Stig“ Neergaard aus Dänemark. 4.0er Zeiten  wurden auf die 1000 Fuß gefahren und Stig hatte im Finale 470 Km/h drauf. Das zeigt was die Strecke hergab. Susanne Callin und Dennis Nielsson standen im Lauf um Rang drei, den sich Susanne sicherte.

Zetterstöm
Ida Z.
Ida
Zetterström

Top Methanol war in Form der beiden A Fuel Teams Jonny Lagg und Tony Bryntesson am Start. Solide 5.5er Zeiten fuhren die beiden recht konstant.

Lagg

Am Sonntagnachmittag, bei den Vorbereitungen zum letzten Lauf explodierte Jonny Laggs Motor. Nitro is no Fun. Beim Check hat man ein gebrochenes Ventil entdeckt, ersetzt, doch aus unerklärlichen Gründen war der Motor nicht frei von Nitro Rückständen. Die Detonation war sehr furchteinflößend auf dem gesamten Platz zu vernehmen. Schnell war klar, wo der Knall herkam, und alle Rettungskräfte machten sich auf den Weg ins Fahrerlager. Zum Glück ist keinem Teammitglied etwas Ernsthaftes geschehen.

Foto FB by Kristopher Elmer

Top Doorslammer / Pro Extreme, das sind Pro Mods, nicht ganz FIA / NHRA legal, die sich auf der 1/8 Meile austoben. 3.9er Zeiten waren da am Wochenende das Beste, was es zu sehen gab. Södergren, Edh, Nord sind die ersten Drei der Quali.

Södergren

Am Ende gewinnt Frederik Lundt aus Schweden, vor dem Finnen Lahausmaa. Das Rennen war irgendwie ein Abturn, 12 Teilnehmer auf einem 16er Feld, viele Byeruns und No Shows. Schade, die Klasse ist nämlich echt Top.

Lundh

Unter anderem tummeln sich dort die Lindahl Brüder, die in den 2000ern in Pro Mod unterwegs waren mit einem schwarzen Camaro. Micke Nord war ebenfalls mit einem blauen Mustang im Team Johansson in Pro Mod unterwegs.

Nord

Getroffen haben wir Ingo Ekert, seines Zeichens Pro Mod fahrer aus BRD. Er hat sich leider eine Verletzung zugezogen, die ihn dieses Jahr nicht mehr ins Cockpit seines Challengers steigen lässt. Er war mit seinen zwei Buben als Zuschauer vor Ort und berichtete, dass sein Freund Mogens Sörensen aus Dänemark, der hier mit einem El Camino in Top Dorslammer am Start ist, den Challenger bei den NOX fahren wird. Wer die Entryliste der NOX schon gesehen hat, nein, Ingo hat die Kiste nicht verkauft. Nun wisst ihr die Story hinter der Story.  

Lahausmaa

Pro Street, eine Indexklasse. 7.60 Sekunden, Heads up. In Skandinavien schon sehr beliebt, in England kommt das Interesse und dieses Jahr schon drei Rennen, bei der diese Klasse ausgeschrieben wurde. Michael Maderer aus Rostock ist schon seit Jahren in Skandinavien in der Klasse erfolgreich (Meister, Runner up) unterwegs. Leider nicht in Mantorp.

Pro Street Winner

Dafür ist Billy Gane aus England am Start. Er fährt in Mantorp, dann wieder in Tierp in ein paar Wochen. Schwedentour. Eine neue Herausforderung. Billy meinte, es ist unglaublich wie viel man am Auto ändern muss, wenn man schneller werden will. Er fährt in Supro ET ohne Lachgas, in Pro Street mit. Um diese halbe Sekunde schneller zu werden musste man viel am Auto ändern. Er meinte, das Team hat in dieser Zeit so viel über das Fahrwerk, das Auto gelernt. Das hätte man vorher so nicht gedacht. In der Quali kämpfte man noch mit „Dingen“, und man stellte in der ersten Rennrunde fest, wenn man den Vergaser richtig befestigt, dann läuft das Auto auch schneller. In Runde eins schied Team Gane mit neuer PB von 7.65 Sekunden durch ein Holeshot Sieg des Gegners aus. „Der Starter war am kompletten Wochenende unberechenbar. In diesem Lauf kam das Grün so schnell, das wir beide total schlechte Reaktionszeiten hatten, doch der Gegner nicht ganz so schlecht wie ich“. Billy und sein Team wurde in der Klasse sehr gut aufgenommen, auch hier wurden Freundschaften angebahnt. Er kann nur empfehlen, dass man auf Reisen geht, da schließe ich mich uneingeschränkt an. Lars Olsson in seiner C3 Corvette gewann am Ende das 8er Feld.

Gane

Vintage Outlaw, diese Klasse hat mich total abgeholt. Slingshot Dragster die 6 Sekunden Laufen, mit dem Motor so groß, dass der Fahrer eigentlich nichts sieht.

by the way, Thomas Nataas, ehemaliger Top Fuel Pilot war Crewmember eines Dänischen Teams.

6.8 Sekunden Slingshot
7.1 Sekunden Slingshot

Wir hatten des Nachtens bei einem Pitwalk, der uns zu den deutschen Teilnehmern „Martens and Sons“ führen sollte (leider haben wir uns nicht gesehen) einen älteren Herrn getroffen.

Martens and Sons

Wie sich herausstellte war es der Fahrer des „Code Blue“ Gassers. So führten wir des Nachtens ein sehr gutes Gespräch. Unter anderem auch darüber, dass der 6.8 Sekunden Vintage Outlaw Slingshot tatsächlich nicht die Strecke sieht, sondern sich an der Streckenbegrenzung orientiert. Echt jetzt? Junge, Junge, das glaubt man kaum. Des Weiteren erfuhren wir auch, dass sein Code Blue (der läuft mit Methanol und Blower) auch ein Gasser ist, trotz Blower. Die letzte Generation der Gasser (ich meine es war 1963???) erlaubte auch Blower, was man des Nachtens alles in Schweden lernen kann.

Lecker Altered

Zurück zu VO, eine große Vielfalt an Altereds, Doorslammern, Dragstern. Eine Augen und Ohrenweide. Jimmy Rechsteiner, das ist deine Klasse, denn die Welt braucht mehr 7 Sekunden (6 Sekunden) Slingshots.

VO

A Gasser, in England beliebt, dort findet man viele schöne Gasser im Gasser Circus. Auch die Skandinavier lieben ihre Gasser, so viele schöne, gut aufgebaute Gasser habe ich selten auf einem Fleck gesehen (ja, ich war noch nie in Pod bei Dragstalgia).

Fly me to the moon and back

Und die Gasser lieben es zum Teil auch Wheelies zu machen. Schaut euch einfach die Fotos an, eine Augenweide.

Gasser
Gasser
Gasser
Madpar
Code Blue

Nitrobikes, Rikard Gustaffson und Greger Johansson, Vier- gegen Zweizylinder stehen im Finale. 1/8 Meile die Distanz. Rikard mit einer 4.0er Zeit qualifiziert, Greger mit einer 4.1er Zeit. Johansson fährt mit neuen Kolben der Nitro Twin Legende Anders Karling.

Gustafsson

Dieser fährt zwar nicht mehr selbst, sein ikonisches blaues Nitrobike, mit dem er vor 15 Jahren schon 6.3er Zeiten fuhr, ist nach wie vor einsatzbereit und zu erwerben.

Johanssen

Jemand Interesse? Sei es drum Gustafsson gewinnt das Finale gegen Johansson. Mit von der Partie waren auch Elmeri Salakari, Sohn von Jaska, der mit seinen Nitro Dukes ein in meinen Augen wahnsinns Konzept verfolgt. Ich hoffe dass er die Technik standhaft bekommt. Peter Andersson Ström mit seinem blauen, schnellen Fuelbike ist ebenfalls dabei wie der schnelle Finne Harry Piensalmi auf seine Nitro Twin.

Salakari

Top Gas Bike, leider nur drei Teilnehmer. Jörg Lymandt hat gleich zwei seiner Buells dabei. Er möchte in der Quali testen. In Hockenheim und in der Zukunft wird Pro Stock Bike seine Klasse sein. Das Bike/die Bikes hat/haben neue Intakes bekommen, nun muss die richtige Spritmenge noch darauf abgestimmt werden. Man hörte immer wieder Richtung Finnish, das der Motor anfing zu stottern, wohl nach Sprit lechzte. 7.3 Sekunden sind für ihn die Bestzeit des Wochenendes, damit gewinnt er dann auch das Finale in dieser Klasse. Für Pro Stock ist er mit dieser Leistung auch schon gut aufgestellt in Europa.

Lymandt

Klasse 4 / 6 (four to six) ist ein tolles Spektakel. Bedeutet die Klasse ist für Autos mit Motoren offen, die 4, 5, 6 Zylinder haben. Turbo, Lachgas, … Aufladung ist gestattet.

4 to 6
4 to 6 winner
4 to 6

Audi Quattros, Opels, BMW’s, Volvo‘s gab es hier zu sehen. In die 8er Zeiten ging es zum Teil rein. Das wäre eine Klasse für unsere Freunde der Tuning Szene, die Bock auf Wettbewerb haben. Heads up, wie das Reglement genau definiert ist weiß ich nicht, die Karren waren auf jeden Fall bildschön.

4 to 6

Nitrocalypse, Nostalgia Nitro FC. Torbjörn Janssen bringt ein bildhübsches FC an den Start, 6er Zeiten, schnurgerade. Leider keine Dryhops und double Burnouts, man kann eben nicht alles haben. Dieser besondere „Cackle“, den die alten, nicht so potenten Nitro Motoren haben, ist aber so eine schöne Musik in den Ohren von Liebhabern wie mir, das ist schon gut so.

Nitrocalypse

Was soll man sagen. Reisen Sie bitte, groundhoppen Sie bitte. Ich war noch nie in Tierp, Melbourne Raceway, Gardemoen, Kauhava,… oder Spanien beim Dragracing, wir werden sehen wo es das nächste Jahr hingeht. Viel Spaß an dem Bericht und den Fotos von uns Dreien. Es grüßen, Markus, Henrik und Harry (Text und Bilder).

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