Nachruf Jerry „Big Daddy“ Lackey

Jerry Lackey | Ein verspäteter Nachruf | Die ersten NOX ohne „Big Daddy“

Jerry starb letztes Jahr, im November fand eine bewegende Trauerfeier statt, bei der seine Hanauer-, Deutschen-, Amerikanischen-, Europäischen Freunde von ihm Abschied nehmen konnten. Rolf Henney fand sehr emotionale und bewegende Worte für seinen Freund vom Fliegerhorst, der HARA, der MSTO, vom Dragracing und privat. Die Kapelle am Friedhof in Mainhausen Zellhausen waren sehr viele Begleiter von teilweise sehr weit weg angereist um Abschied von ihm zu nehmen.

Ich fand zu der Zeit nicht die passenden Worte, da war ich lieber still. Nun, jetzt wo die NitrOlympX in Hockenheim wieder anstehen, das erste Mal ohne Big Daddy, ist es an der Zeit ein paar Worte zu finden. Wie wird sich die Veranstaltung weiterentwickeln? Seine Rolle hatte sich in den letzten Jahren geändert. Vom Rennleiter hin zu anderen Aufgaben. Er wird nicht mehr auf dem roten MSTO Quad im Startbereich sitzen und ein dreitägiges „Meet and Greet“ abhalten, so wie in den letzten Jahren, als er nicht mehr so stark in der Verantwortung war. Ich fand das schön zu sehen, wie ständig andere Menschen ihm die Hand schüttelten um Hallo zu sagen. „Eine schöne Anerkennung seines Lebenswerkes“ dachte ich mir bei diesen Szenen. Diese wird es so nur noch in Gedanken geben.

Das letzte Mal sprach ich mit ihm beim Main Event 2023, in der Futtermeile. Ich huschte mit meinem Foto Zeug um den VIP Bereich herum, um an die Strecke zu kommen. Da zupfte es mich am Arm. Jerry. Oft hat man sich dort und anderswo getroffen, in diversesten Funktionen. In Pod hat er immer Ausschau nach neuen „Acts und Fahrzeugen“ für die NOX Nightshow gesucht und war mit alten Freunden zusammen auf der Reise um Dragracing zu schauen. Ein Sport, der sein Leben über 50 plus sehr prägte.

Kennen lernte ich Jerry persönlich erst recht spät. Mitte der 2000er auf dem Jerry Lackey Raceway in Luckau, als er Rennleiter war. Ende der 2000er versuchten wir von der Supro ET Challenge zusammen mit den Jungs und Mädels von Pro ET diese beiden Klassen in Hockenheim zur Ausschreibung zu bringen. Das hat zwei Jahre gedauert, immer wieder ansprechen, mittlerweile war ich auch an die HARA angedockt, als er auf mich zukam. „Markus, wir können das machen, aber ich brauche euren Support. Jemand muss Pitmarshal für die Klassen machen“. Gesagt getan. Der Rennleiter hat unsere Bracket Klassen mit der Hockenheim Orga zusammen akzeptiert, ausgeschrieben und die Teams kamen in Strömen. Da hatten wir alle Hände voll zu tun. Vorher schon in Luckau, oder später in Bechyne hat er immer als Rennleiter die Geschicke der Veranstaltungen mit gelenkt. Ich war manchmal von seinen Entscheidungen verwundert, manchmal verstand ich sie nicht. Manchmal konnte man die Entscheidung im Gespräch ändern, manchmal nicht. Ich hatte aber immer den Eindruck, dass es ihm um den Sport, um Fairness ging. Und ich glaube ich habe mich nicht getäuscht.

Das letzte Mal gesehen habe ich ihn 2023 nach der Nightschow bei den NOX. Ich stand während der Nightshow mit Dirk (von der MSTO), Burkhardt, Scheffe der Line up Crew und ein paar anderen am Eingang des Line Up‘s. Wir hatten ein Feierabendgetränk in der Hand, wussten dass Jerry noch einmal auf großer Bühne geehrt wurde. Er kam mit einem Golfcart, zusammen mit Tatjana, seiner Tochter und anderen an uns vorbeigefahren, gezeichnet von dem Tag und von seiner Krankheit. Er sah uns und warf uns eine Kusshand zu. Wie jetzt beim Tippen konnte man gestandene Personen mit Wasser in den Augen sehen. Das war der erste Abschied. Der Zweite kam für mich bei seiner Trauerfeier, bei der auch Jerrys „Bruder“ Sammy Tosuner Worte an die Trauergemeinde richtete. Den nächsten Abschied verfolgte ich nur durch das Internet, als seine Urne, begleitet von seinen Kindern Tatjana und Christian in seiner Heimat in den USA beigesetzt wurde.

In den Nachrufen konnte man aus verschiedensten Blickwinkeln lesen, was er und wo er für den Sport aktiv war. Immer bestrebt neue Strecken zu finden. Nach Erlensee kam Giebelstadt, Hockenheim, Luckau, Bechyne, Pilsen… Ohne Strecke kein Wettbewerb. Welche Rolle er dabei genau gespielt hat weiß ich nicht, von außen sah es immer so aus, als ob er eine der treibenden Kräfte war. Wie auf dem legendären Foto zum Spatenstich der Hockenheim Quartermile. Dazu können andere viel besser berichten als ich, deswegen lasse ich es dabei beruhen. Ich sehe ihn aber schon als den Mensch an, der mit seinem immerwährenden Einsatz für das Dragracing in Deutschland unseren Sport maßgeblich mitgeprägt hat. Das als aktiver Fahrer und Organisator, z.B. in Heavy Metal, Bug Buster, Patriot Jet Dragster, Erlensee, Giebelstadt, MSTO, HARA, NOX. Dafür kann ich nur aus tiefstem Herzen Danke sagen.

Jerry, habe ein Auge auf uns, dass wir auch in zig Jahren noch sicher und behütet die Viertelmeile hinunterdonnern können.

Grüße, Markus Münch.

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