Top Fuel Team Autoart | Inside the Team

Team Autoart Top Fuel Racing aus Schweden. Co Crewchief Freddy Wendt gibt uns einen tieferen Einblick in das Team. In Santapod, Main Event kam viel neues Material zum Einsatz. Das Team hat schnell den Dreh heraus gehabt, wie die einzelnen Komponenten zusammenwirken müssen. Lest selbst und freut euch, dieses Team auch  bei den Nitros 2025 (ihrer Lieblingsstrecke) live zu erleben.

    

Wir beenden das Wochenende in England mit neuen persönlichen Bestleistungen auf 60 Fuß, 330 Fuß und 1/8 Meile. Reicht das für 3,99 Sekunden auf der ¼ Meile? Wer weiß. Wir werden es sehen.

Dieses Wochenende war für uns genauso ein Test wie ein Rennen. Es wurde ein modernes Kraftstoffmanagementsystem eingebaut. Wir haben nun ein All-in-One-Valve verbaut. Es ist ein Kraftstoffmanagementventil, das das alte Standardventil aus dem letzten Jahrzehnt und davor, genannt Schieberventil (Slider Valve) oder BDK Valve, ersetzt.

Im Grunde ist das All-in-One-Valve ein Kraftstoffrücklaufventil. Von der Kraftstoffpumpe gelangt das Nitromethan zum Motor und in eine Rücklaufleitung in den Kraftstoffleitungen. Beim Gas geben fließt Kraftstoff sowohl in den Motor als auch in das All-in-One-Ventil in der Rücklaufleitung. Es verfügt über eine vorgespannte Feder und einen mechanischen Anschlag, der die Rücklaufmenge bestimmt.  Je weiter das Ventil geöffnet ist, desto weniger Kraftstoff gelangt in den Motor.

Dann wird dieses Ventil mit Luftdruck betätigt, wodurch der Kraftstoffrücklauf immer weiter geschlossen wird und immer mehr Kraftstoff in den Motor gelangt. So wird während des Laufes das Nitro in den Motor befördert. Wir versuchen, dies mit der Zündkurve und der Kupplung so abzustimmen, damit der Motor den kompletten Lauf über glücklich ist. Wir haben also viel daran gearbeitet, die richtige Kraftstoffmenge einzustellen, und nach einigen Optimierungen ist es uns gelungen.

Als erster TF-Dragster in Europa haben wir außerdem die herkömmliche MSD-Zündverzögerungsbox (ignition retard box) durch das aktuelle NHRA-Standard-Zündsystem MSD 8771 Top Fuel Power Grid ersetzt. Es ist praktisch, wenn man während des Warmups die Zündung per USB-Kabel anschließen und die Zündkurven mit Triggern und Ähnlichem auf dem Laptop bearbeiten kann.

Um die Luftzufuhr und die Timer zu steuern, haben wir zusätzlich das neues All-in-One-Ventil, eine Kupplungsglocke, Sicherheitsboxen usw. eingebaut. Es gab also eine Menge Neuerungen am Auto.

Wir hatten einige Probleme, die zwei Brände verursachten. Aber soweit ich weiß, war kein Öl auf der Strecke. So läuft es manchmal in Top Fuel. Man versucht, neue Komponenten einzustellen, verpasst das Optimum aber knapp, und ein paar Pfennigteile versagen und verursachen großen Schaden. Aber wir haben viel daraus gelernt, wir sind als Team gewachsen, indem wir die Ursachen der Probleme gefunden haben.

Es ist sehr interessant, mit Johnny Nilsson als Co-Crew-Chef zu arbeiten. Er ist ein Typ der alten Schule, er weiß alles, was man über HEMI-Motoren wissen muss. Er hat die Motoren zusammengebaut, alle Trigger und Magnetos eingestellt. Johnny löst alle mechanischen Probleme und erledigt die meisten praktischen Aufgaben des Crew Chiefs. Er schaut sich die Teile an und bespricht sich mit mir. Ich bin eher sein Tuning-Co-Crew-Chief. Ich kümmere mich um die gesamte Elektronik/Computertechnik, lese alle Datenprotokolle, schaue mir die Diagramme und Excel-Tabellen an… Ich berechne die Kompressorübersetzung, Kompression, Zündkurven, Kraftstoffkurven, Kupplungsgewichte, Kupplungseinstellungen usw. Ich verbringe also viel Zeit im Anhänger, in der Lounge, um das Auto zu tunen. Johnny verbringt viel Zeit am Auto, so dass wir unsere besten Fähigkeiten auf die effektivste Art und Weise nutzen, um das Auto perfekt einzustellen.

 

Außerdem habe ich einen großartigen Kontakt, von dem ich Unterstützung per Telefon oder E-Mail erhalte, um mich mit ihm über das Tuning auszutauschen.

Außerdem habe ich auch den besten Assistenz-Crew-Chief oder Car-Chief oder wie wir ihn nennen sollten, Johnnys jüngsten Sohn Teddy Larsson. Teddy ist der klügste junge Mann, den ich je getroffen habe. Wann immer ich eine Abstimmung vornehme, sorgt er dafür, dass sie durchgeführt wird, er mischt Nitro, stellt sicher, dass der Reifenumfang und der Reifendruck für die Streckenbedingungen richtig sind. Teddy ist der Schlüssel zum Erfolg dieses Wochenendes, denn er hat die Strecke gelesen und einige wirklich gute Entscheidungen für Kupplungs- und Reifensetups getroffen.

Ich habe großartige Leute für Kupplung, Zylinderköpfe, unteren Motor und Kompressor, mit denen ich, Johnny und Teddy zusammenarbeiten. Der Erfolg ist also Teamwork. Dennis macht einen großartigen Job hinter dem Lenkrad und packt immer mit an, wenn es darum geht, Motoren zu tauschen oder Sachen zu schweißen.

(Beste Werte in Pod, bei der 1/8 Meile war das Team aber in Hockenheim bereits schneller – 260mph @1/8 mile.)

Ich, Johnny und Teddy müssen noch an einigen Dingen arbeiten, um das Auto bis Mantorp flotter über 1/8 Meile zu bringen. Aber ich bin sehr froh, dass wir in Santa Pod so viel gelernt haben, auch wenn es am Renntag wegen eines Teiledefekts nicht zum Erstrundensieg gereicht hat.

Das werden wir dann hoffentlich in Mantorp live verfolgen, spätestens aber dann bei den NitrolympX in Hockenheim. Danke Freddy, für deine Zeit.

Markus und das Dragmag Team.

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