Jade Race 2025

Jade Race | 18.-20.7.2025 | Mariensiel

„Dornröschen war ein schönes Kind“… und hat dann bekanntlich 100 Jahre geschlafen. Bis der Prinz kam uns es wachgeküsst hatte. Ähnlich erging es dem Jade Race, seit 2011 gab es die Rennen, bis sie in die Mühlen der Kommunalpolitik gerieten. Nach nur 5 Jahren gab es am vergangenen Wochenende ein Comeback, da hatte Dornröschen aber eine bei weitem schlechtere RT.

Here we go. Was gab es alles, wie war es direkt hinterm Deich? Unterm Strich gab es drei Tage Dragracing. Für die Sportsmanklassen gab es 8 Qualiläufe, für die Junioren sogar 9 und am Renntag für viele Klasse Ausscheidungsläufe. In manchen Klassen waren die Teilnehmer nach dem morgendlichen Regen am Renntag eher in T&T Laune, so dass da nur um persönliche Zeiten gefahren wurde. In anderen Klassen gab es Eliminations. Die Crew hat mit Einsatz von schwerstem Gerät (V8 Mercedes Streckenbürste/Fön aus Bundeswehrbeständen) die Strecke zügig getrocknet. Ebenso wurde mit einem Ölbeseitigungsfahrzeug am Samstag eine Ölspur, reichend von der 1/8 Meile bis zum Ende des Auslaufes in unter einer Stunde beseitigt. Man ist vorbereitet. Das gefällt.

Dies wird nun kein regulärer Rennbericht und ist bei weitem keine bezahlte Werbepartnerschaft. Das Wochenende war einfach überwältigend grandios. Man schwärmte mit alten Recken von längst vergangenen Abenteuern, wie dem King of Europe 2005 und 2006. Wie die SE Klasse entstand, und das an diesem Wochenende mit Vogt, Grigull, Skorpion, Kalunki, Römer, Garbers, Lawitschka, Böhm, „dem A100 Fahrer der Mopar Rebellion“… einige der damaligen Recken an der Strecke waren. Diese Klasse bräuchte es wieder auf der Strecke.

Das spannt den Bogen zu den Cash Days, einer Veranstaltung in der Veranstaltung. Am Samstag nach der Qualifikation der Dragster Klassen (8/9 Qualis standen zu Buche, obwohl am Freitag und Samstag erst ab Mittag, wegen Nebel und Niesel gefahren werden konnte. Ab 18.00 Uhr übernahm Herr Briefkasten mit seinem Format das Zepter. Heads up mit Taschenlampenstart, Street Qutlaw Style. Es geht um Kohle. 5K für den Gewinner, 2K für den Runner Up und 500 Für die Halbfinalisten. Viele „Meile“ Fahrer und Fahrerinnen trafen auf etliche aus dem Dragster Fahrerlager. „It‘s run what you brung, and you better bring enough“. Ein saugeiles Spektakel, das die anwesenden Zuschauer und Fahrerkollegen mitriss. Gewonnen haben Mario Bellio im Turbo Firebird und Runner up war Thomas Bublitz. Diesmal konnten sich die Meile Fahrer nicht so richtig in Szene setzen. Die Duelle waren meist knapp und wurden von den Zuschauern bejubelt. Zu erwähnen ist dabei die 18 jährige Pilotin Emilia Nahler, im weißen Rektoil Käfer. Sie bot den gestandenen Herren und postpubertären Jungs in ihren PS mäßig überlegenen Boliden die Stirn und fuhr bis ins Halbfinale, zumindest gewann sie 2 oder 3 Runden. Mit geilen Wheelies, flotten Reaktionszeiten… in Pro ET gewinnt sie dann am Sonntag. Soviel nur zum Thema spoilern. Sie ist auch eine der Riege „Jugend Forscht“, was gibt es nach Junior Dragster? Also, Cash Days am Samstagabend. Viele Stimmen meinten, das wäre die ideale Nightshow für die Nitros. Wird wohl nicht passieren. Vorher zwei Fueler, dann ein paar Jets nach Runde eins, ne Rakete nach Runde Zwei, und nach dem Finale dann ein Feuerwerk. Die Tribühnen würden ausrasten. Man darf ja mal träumen dürfen. Und da ich mitten drin im Mob an und um die Startlinie war, kann ich sagen, ist alles sehr positiv emotional gewesen. Muss man erlebt haben. Mit Flo Übel habe ich kurz über unseren USA Trip 2017 zum Lights out geschwelgt. Da standen wir Mit VIP Tickets und Pressepass direkt an und um startende Pro Mods, die 3,7 Sekunden auf der 1/8 Meile gefahren sind. Mords Spektakel, fast so wie hier.

Benni Voss, die schnellste Schnauze westlich des Ural“ war das Wochenende über am Mikro, er kennt sich auf der Meile und der Quartermile aus. Um es mal so zu sagen konnte er das Wochenende über die geneigten Zuschauer bestens informieren.

So, zur Strecke ist zu sagen, die wurde etwas „anpräpariert“, vom Chef und seiner Crew. Mit Plan. Meine flapsige Bemerkung am Samstag „ja, etwas Gummi und Kleber, dann Sonne und viele Läufe, und schon hat man ne Strecke“, wurde mit, „ne, wir hatten da schon nen Plan, da steckt schon mehr dahinter“ gekontert. Man sieht, Trackprep ist eine Wissenschaft für sich. Die Vorbereitung der Strecke ist eins, der Aufbau des Ganzen, also Fahrerlager, Strecke (das war Teil des Jobs der DHRA), Verpflegungsstände, Crewcatering, Dusch und WC Bereich, Technische Abnahme ist eine andere. Die Crew konnte erst am Donnerstag um 18 Uhr auf den Platz, hat dann das Nötigste vorbereitet, das um 22 Uhr die Teams auf den Platz können. Ich war um 24 Uhr vor Ort und da stand dann schon ein Platz mit amtlicher Infrastruktur und gut gefülltem Fahrerlager.

Es waren dieses Jahr nach Aussage der alten Hasen ca. 100 Teams weniger wie zu den Zeiten von „damals“. Ich persönlich hoffe nicht, dass Fahrer und Fahrerinnen von der Tatsache abgeschreckt wurden, dass es keine „offizielle“ Veranstaltung war. Man hat hier auf dem Platz, angefangen vom Trichter für den Zuschauerbereich, Abnahme, Strecke, nicht im geringsten erahnen können, dass dies ein „wildes“ Rennen war. Es war alles, aber nicht wild im Sinne von unorganisiert, gefährlich, chaotisch. Es war Top organisiert, die Teams hatten Bock, das Wetter spielte unter dem Strich mit und wir hatten ein geiles Dragrace, also eigentlich ja zwei. Da muss man der Crew ein riesiges Lob aussprechen, so viel Einsatz von Menschenkraft her, Hut ab, Chapeao. In diesem Zusammenhang nochmal riesen Lob an die Achse Rennleiter Andre, Vorstartfee Franzi. Das lief von meiner Pitmarshalsicht alles Hand in Hand. Top. Das haben auch die Fahrerinnen und Fahrer gemerkt.  

Zuschauer, was war da los? Familien, junge und alte Pärchen, Kinder, viele davon. Völlig entspannt, interessiert, begeistert. Dazu zähle ich auch den Camping Bereich, neben dem Line Up, mitten auf dem Platz. Viele Womos, viele Menschen die Spaß haben. Keine Volltrunkenen Spacken die Stress machen, bzw., die einfach nur stressen. Nicht einen gesehen. Vollgut. Also, DU (genau DU) willst mal mitten im Fahrerlager campen. Geht als Fan in Mantorp (hab ich nächste Woche), oder Jade. Termin ist nächstes Jahr wieder das dritte Wochenende im Juli in Mariensiel, Jade Weser Airport.

Was gibt’s noch zu erzählen, eigentlich soooo viel. Umweltschützer demonstrierten am Samstag vor dem Tor, wegen „Motorsport 10 Meter neben dem Weltkulturerbe Wattenmeer, Benzinverbrennen so zum Spaß – nicht mehr zeitgemäß“. Ja, und doch nicht. Das uns die Umwelt nicht am Hintern vorbeigehen darf ist klar. Die Schafe auf dem Deich hatten zu dem Thema „Knallkisten in nächster Nähe“ keinen Stress. Friedlich grasten sie vor sich hin, ob da Vogt fuhr oder Quattrolf. Das kann man so stehen lassen.

Sportlich gab es auch einiges. Supro ET war die schnellste Klasse auf dem Platz. Gewinner war letztendlich Robin Sattler, der nicht mal zur Elimination antreten musste. Seine Technik überlebte als einzige. Könnecke raus mit Getriebeschaden. Spektakulär und gefährlich startete er entgegen die Fahrtrichtung nach hinten. Nach unglaublichen 2-3 Metern brachte er den Oldsmobile zum stehen und niemand kam zu Schaden. Getriebe platt. Ebenso bei Christoph Burfeindt, der mal wieder auf dem Platz war. Getriebeschaden. Harry Kempenaar hatte nach der letzten Quali zu viele Metallspäne im Ölfilter. „These Filters save engines“ meinte er nur. Da hat er Glück im Pech gehabt, der Fahrer mit dem Pontiac mit Pontiac Motor. Er hat hohe Ziele. Tiefe 7er Zeiten, und ab in die 6. Der Procharger solls richten. Ich hoffe man sieht ihn und seine Töchter (Schrauberinnen im Team) wieder in Hockenheim. Chris Todd im Fiesta(roo) hat vorher schon nach Pro ET umgenannt, und am wildesten hat es Kevin Jenkins im Fraudster erwischt. Im ersten Lauf ist ihm die Spritleitung geplatzt, Feuer, vom Motorraum unter dem Fahrzeug durch. Er hat nix abbekommen. Die Kabel und Leitungen im Motorraum waren weggeschmolzen. Die Nacht durchgeschraubt, nur um beim Anlassen am nächsten Morgen festzustellen, dass es komisch klingt. Köpfe runter, Ventile in Zylinder 3 krumm. Ende Wochenende. Da man aber ebenso wie Team Todd und Mercer nächste Woche nach Clastres will, ist er am Sonntag schon die 40 Km zu Jens Könnekes Werkstatt nach Aurich gefahren, hat den Motor herausgehoben und hat am heutigen Montag wurde mit vereinten Kräften geschraubt. Todd, Mercer, Könnencke und Jenkins. International Affairs in Ostfriesland. Das ist der Zusammenhalt, den ich am Dragracing liebe. Die English Bunch macht dort einen Stop vor dem Weg nach Frankreich.

Pro ET, diese Klasse hatte ich auch als Pitmarshal betreut. Sascha Hermann/Beate und der Lupo, ebenso wie ein neues Fahrzeug mit Jungle Jim Lackierung sind nicht auf dem Platz. Lena Kunold gleich mit technischem KO raus. Tony Brandes auch ohne Auto auf dem Platz. Es ist noch nicht fertig. Er ist dem Teamkollegen Ritter vom „Fast Damaged Dragracing“ eine Hilfe. Mit Tony schwelgte ich kurzzeitig in der Historie von Pro ET in BRD seit den 2000ern. Er hat das initiiert, organisiert, letztendlich ist die Drag Race Union die Erbin seines Vermächtnisses. Wir kümmern uns gut, siehst du ja. Hoffe dein legendärer Rod ist bald wieder fertig zur Zeitenjagd.

Zur Quali. 8 Läufe, Top Qualifyer ist Stefan Alberth im Kraftkäfer. Dem Mann mit dem erlesenen Musikgeschmack. Er hat sich in der Quali auch das „rotlichten“ abgewöhnt. Gefolgt wurde er von Bublitz, de Kruif und Mercer, allesamt in der DRU Challenge aktiv. Im Rennen dann die alte Weisheit. Der Lauf wird zu weit über 50 % an der Ampel gewonnen. Ritter im schwarzen Camaro kegelt mit besserer RT den TQ Alberth raus. Emilia Nahler gewinnt mit dem Käfer den Byerun. De Kruif ebenso. Vater Tochter Duell in der Familie Walter. Vater Jan zieht gegen Tochter Jennifer den Kürzeren, schon an der Ampel. Bubliz gegen Mohnholz ebenfalls zu Gunsten von Bublitz an der Ampel. Golsch gewinnt an der Ampel durch Rotlicht von Schmallong, im schwarzen Mopar. Mercer gewinnt ebenfalls an der Ampel gegen Besnovki, einem der drei von der Besnovki, Golsch, Mohnholz Mopargang. Runde zwei. Wieder an der Ampel. Rot für Ritter, Emilia Nahler durch ins Halbfinale. Ebenso Jennifer Walter, an der Ampel gewonnen, durch Rot von Niek de Kruif. Gleiches Spiel bei Bublitz (Rot) gegen Golsch. Auch Mercer nimmt sich bereits an der Ampel den benötigten Vorsprung gegen Besnovki. Halbfinale, zwei Mädels gegen zwei Jungs. Das Alte Duell Us Car gegen Käfer bei den Damen. 0.32 Sek. gegen 0.49 Sek. bei den RT’s zu Gunsten des Käfers/Nahler, an der Zieleline dann ein Breakout des Mustangs. Jennifer somit draußen. Bei den Jungs wieder an der Ampel entschieden. Mercer -0.009 Sekunden Rot. Er hat‘s versucht, leider nicht geschafft, der Mann mit seinem Ford Pop vom diesjährigen Plakat des Jade Races. Somit sind Golsch im Mercury gegen Nahler im Käfer im Finale. Das gewinnt Emilia dann. Wie soll es auch sein, an der Ampel. Gratulation, die junge Dame weiß wie man schnell reagiert und konstant fährt.

Zu den anderen Klassen:

Der Sieg in der Klasse Junior Dragster geht in die Oberpfalz, Felix Schmid gewinnt das Ding vor Lina Wolf im Junior FC, dritter wird Sam Timmers.

Junior Dragbike: Hugo Leistner gewinnt vor Luis Schuh und Feline Groß.

ET Bike: Senaichel Martis vor Riley Laken, Lennart Tomzyk und Stefan Graff.

Super Comp Bike: Rallvin Petronili, Dexter Ludwig, Jemain Maduro.

So, nun bleibt nur noch eins für euch, Campingticket lösen, oder Nennung abgeben, und den Teller fleißig leer essen. Wir könnten längerfristig wieder ein weiteres Rennen in unserem Dragsterland, neben Zerbst und Hockenheim haben. Ich bin gespannt was sich in Punkto „offizielles Rennen“ bis nächstes Jahr tut. Vielleicht setzen sich alle relevanten Personen vom DMSB/DMV/Jade Race in Ruhe zusammen. Das wäre im Sinne der Fahrer, die für den DMSB Pokal und die DMV Meisterschaft Punkte sammeln wollen.

Das Jade Race kommt aber auch wunderbar ohne offiziellen Status aus, das hat das vergangene Wochenende gezeigt. Ich bin gespannt gespannt.

Text, Markus Münch.

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